EMORA
Entwicklung einer Definition von Mobilitätsarmut im Kontext des EU Social Climate Fund
Hintergrund
Mobilitätsarmut ist ein wachsendes soziales und ökologisches Problem, das im Zuge der Mobilitätswende und des Übergangs zu einer CO₂-armen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Besonders betroffen sind einkommensschwache Haushalte und Kleinstunternehmen in ländlichen Regionen mit schlechter Verkehrsinfrastruktur. Diese Gruppen stehen vor hohen Mobilitätskosten, eingeschränkten Mobilitätsmöglichkeiten und damit verbundenen Gefährdungen ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und wirtschaftlichen Existenz. Die bisherige Definition von Mobilitätsarmut, wie sie im Projekt „erREICHbar“ verwendet wurde, bildet eine gute Grundlage, deckt jedoch wichtige Aspekte wie hohe Mobilitätsausgaben und die Einschränkung der Mobilität aufgrund finanzieller oder zeitlicher Hürden nicht vollständig ab. Darüber hinaus gibt es bisher keine wissenschaftlichen Studien oder Definitionen zur Mobilitätsarmut von Kleinstunternehmen. Eine präzise Definition und Messbarkeit der Mobilitätsarmut ist allerdings notwendig, um die Betroffenheit zu erfassen und gezielte Maßnahmen, insbesondere im Rahmen des EU Social Climate Fund, entwickeln zu können.
Projektziele
Das Projekt EMORA zielt darauf ab, eine fundierte, multidimensionale und operationalisierbare Definition von Mobilitätsarmut zu entwickeln, was drei verschiedene Sub-Ziele mit sich bringt: 1) EMORA hat es zum Ziel, spezifische Definitionen und Operationalisierungsoptionen für Privathaushalte und Kleinstunternehmen zu erarbeiten, die auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der beiden Gruppen zugeschnitten sind. 2) Durch eine Verknüpfung von literatur-, daten- und stakeholderbasierten Ansätzen sollen verschiedenste Perspektiven einbezogen werden. 3) Wechselwirkungen zwischen Mobilitäts- und Energiearmut sollen berücksichtigt werden, um eine konsistente Grundlage für Förderkriterien und zielgerichtete Maßnahmen zu schaffen. 4) Schließlich sollen mögliche Maßnahmen zur Reduktion der Mobilitäts- und Erreichbarkeitsarmut im Rahmen des Klima-Sozial-Fonds abgeleitet werden.
Methoden & Innovationen
EMORA basiert auf drei methodischen Zugängen: (1) einer literaturbasierten Recherche, (2) datenbasierten Analysen und (3) einem stakeholderbasierten Ansatz. Diese Ansätze werden kombiniert, um die verschiedenen Dimensionen der Mobilitätsarmut sowie ihre Verknüpfungen mit der Energiearmut zu erfassen und in einem operativen Monitoring-Konzept zu verankern. Das Projekt verfolgt dabei eine umfassende Herangehensweise, die auf bisherigen Definitionen und Bemessungen von Mobilitäts- und Energiearmut aus der Literatur und österreichischen Vorprojekten aufbaut und diese mit weiterentwickelt bzw. präzisiert.
Ein besonderer Fokus von EMORA liegt auf der Identifikation neuer Kriterien zur Erfassung von Mobilitätsarmut und deren Operationalisierung mithilfe vorhandener Datenquellen, wie der österreichweiten Konsumerhebung, Mobilitätsdaten und Pendlerstatistiken. Eine weitere Innovation liegt in der Berücksichtigung von Kleinstunternehmen als Zielgruppe von Mobilitätsarmut. EMORA nutzt außerdem einen inklusiven Zugang durch Einbindung zahlreicher relevanter Stakeholder sowie eines wissenschaftlichen Advisory Boards, was eine breite Akzeptanz, Relevanz und Übertragbarkeit der Maßnahmen fördert. Diese Ansätze verdeutlichen die Innovationskraft von EMORA und dessen Potenzial, nachhaltige Lösungen für die drängenden Herausforderungen von Mobilitäts- und Energiearmut zu entwickeln.
EMORA wird im Rahmen der Zero Emission Mobility 2024 Ausschreibung durch den Klima- und Energiefonds Österreich gefördert.
Projektnews – Kickoff
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