move2zero im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche

Im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche und des autofreien Tages in Graz, wurde vor dem Kunsthaus Graz ein Mobilitätsevent im Rahmen des Projektes „move2zero“ veranstaltet.
Mit verschiedenen Programmpunkten wurden Passant:innen eingeladen, sich mit den Themen „sanfte Mobilität“, „Verkehrswende“, „emissionsfreie Antriebstechnologien“ und „nachhaltigen ÖPNV“ auseinanderzusetzen.
Das genaue Programm war wie folgt:

  • An der Haltestelle mit…“ von 10-15 Uhr
    Gemeinsam mit verschiedenen Expert:innen tauschten wir uns zum Thema „Nachhaltige Mobilität und Verkehrswende“ aus. Gemeinsam mit den Expert:innen saßen wir an der Haltestelle auf einem Bankerl und luden Passant:innen ein, ihre Fragen zu stellen.

 

  • Busfahrten und Besichtigungen der Busse von 10-15 Uhr:
    Der Wasserstoff- sowie der Batterieelektrische-Bus waren abwechselnd auf einer Runde durch die Stadt unterwegs und konnten von Passant:innen gratis getestet werden.

 

  • Laufendes Programm:
    • Malstation für Kinder
    • Infostand rund um nachhaltige Antriebstechnologien
    • Spielerische Lastenradumfrage

„An der Haltestelle mit…“

10.-10.30 Uhr: Birgit Bednar-Friedl (Klima- und Umweltökonomin Universität Graz) & Thomas Brudermann (Umweltpsychologe und Autor)

Mit Thomas Brudermann und Birgit Bednar-Friedl wurde über Verhaltensänderungen und Änderungen von Gewohnheiten gesprochen. Wie schaffen Menschen den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV?
Auch über die Kosten des Klimawandels für Österreich und über ökonomische Auswirkungen von Parkplätzen und Änderungen von Straßen in Begegnungszonen wurde gesprochen.

In einem Punkt waren sich die beiden Expert:innen einig, der Umstieg auf eine CO2-neutrale Mobilität bedarf in erster Linie die Umsetzung gezielter verkehrspolitischer Maßnahmen/Angebote, sodass eine Verhaltensänderung in der Bevölkerung, vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen, passieren kann.

11 – 11.30 Uhr: Martin Sagmeister (HyCentA Research GmbH, Projektleiter Wasserstoff-Infrastruktur) & Michael Cik (TU Graz, Institutsleiter-Stv. Straßen- und Verkehrswesen)

Das „Bankerl sitzen“ mit den beiden Technologieexperten wurde spontan in eine Physik- und Technologiestunde umgewandelt. Gemeinsam mit Martin Sagmeister, Michael Cik und Busfahrer Christian Hirtzi und Sascha Holzer der Holding Graz wurde der Wasserstoffbus geöffnet und die Technik des Wasserstoffantriebes erklärt. Außerdem beschäftigte die Zuhörer:innen die Frage, ob Wasserstoff wirklich ungefährlich sei und ob die Zukunft nicht doch eher beim Batteriebetrieb liegt. Die Ängste bezüglich „spontaner“ Explosionen, konnten den Zuhörer:innen genommen werden. Kritisch diskutiert wurde auch die Herstellung der beiden Antriebstechnologien und ob von der Herstellung bis zur Lagerung von verbrauchten Batteriesätzen eine nachhaltige Lösung gefunden werden kann.

12 Uhr: Judith Schwentner (Vizebürgermeisterin Stadt Graz) & Mark Perz (Vorstandsdirektor für Mobilität und Freizeit der Holding Graz)

Mit Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Mark Perz wurde die Zukunft des Verkehrs in der Stadt Graz diskutiert und erläutert welche Strategien aktuell verfolgt werden. Dabei wurde vor allem betont, dass die Veränderungen nur gemeinsam zu schaffen sind und dass man mit ersten Umsetzungen (Begegnungszone Zinzendorfgasse, Ausbau Radverkehr, Neutorgasse…) auf einen guten Weg sei. Durch den Beschluss der Ziele des Mobilitätsplanes 2040 wurde außerdem ein weiterer Grundstein für die Mobilitätswende in Graz gelegt.

(c) Holding Graz/Foto Fischer

13 Uhr: Andreas Solymos (Leiter Planungsmanagement & Infrastruktur Holding Graz) & Robert Schmied (Geschäftsführer Grazer Energieagentur)

Andreas Solymos und Robert Schmied gaben einen Einblick in das Forschungsprojekt „move2zero“ und wie es nach Projektende weitergeht. Der Wasserstoffbus wird auch nach Ende des Projektes move2zero in der Flotte der Holding Graz verbleiben. Der geliehene Batteriebus wird an den Hersteller zurückgegeben. Bis Ende der Projektlaufzeit im April 2024, werden beide Antriebstechnologien genau getestet und umfassend Daten erhoben. Aktuell sind die Busse auf der Linie 33 im Einsatz. Auf Nachfrage, wieso diese Linie ausgewählt wurde, erklärte Hr. Solymos, dass man neben der Kilometerlänge der Strecke auch auf die Fahrgastkapazitäten und Verlauf der Strecke achten musste. Und da eignete sich die 33er Linie am besten. Auf die Nachfrage, wie die beiden Mobilitäts-experten sich den Verkehr im Jahr Graz 2050 vorstellen, betonte Robert Schmied, dass neben der Verkehrswende, auch die Energiewende mitgedacht werden muss, da vor allem die nachhaltige Antriebstechnologien von einer ausreichenden und emissionsfreien Energieversorgung abhängig sind.

(c) Holding Graz/Foto Fischer

14-14.30 Uhr: Werner Prutsch (Abteilungsleiter Umweltamt Stadt Graz)

Mit Werner Prutsch wurden die Auswirkungen auf das Stadtklima durch den Verkehr diskutiert und welche Auswirkungen die vollständige Umstellung der Busflotte auf nachhaltige Antriebstechnologien und die Mobilitätswende auf das Stadtklima haben. Dabei nahm Hr. Prutsch vor allem auf die gesamtheitlichen Veränderungen verschiedener Infrastrukturmaßnahmen Bezug. Neben dem Verkehr müssen auch die grüne und die blaue Infrastruktur mitgedacht und geplant werden. Die Zuhörer:innen waren erstaunt, als Hr. Prutsch darauf verwies, dass durch die Wasserflächen auch ökologische Herausforderungen auf eine Stadt zukommen können. Die Wasserflächen schaffen einen Nährboden für Mücken und Gelsen, die wiederum Krankheiten übertragen. Die Südsteiermark wurde zum Beispiel in den 1940er Jahren von Malaria heimgesucht, und durch die Extremsommer könnte die Tropenkrankheit auch bei uns wieder öfter vorkommen.

Busfahrten und Besichtigungen der Busse

Abwechselnd fuhren der Wasserstoff- und der Batteriebus eine kleine Runde durch die Grazer Innenstadt, um den Interessierten einen Eindruck zum Fahrgefühl mit emissionsfreien Bussen zu vermitteln. Außerdem bestand immer wieder die Möglichkeit die Technik des Wasserstoffbusses hautnah zu erleben und einen Blick auf die im Bus verbauten Brennstoffzellen zu werfen. Die Busfahrer und die beiden Experten der TU Graz und HyCentA erklärten die genaue Technik des Brennstoffzellenbusses und gewährten auch einen Einblick in das Innere des Busses.

Im Anschluss an die Probefahrten wurden die Teilnehmer:innen gebeten, eine kleine Reflexion zu den Fahrten durchzuführen. Anhand einer Flipchartabfrage konnten die Eindrücke geteilt werden. Bei dieser Abfrage zeigte sich, dass der Fahrkomfort in den beiden emissionsfreien Bussen wesentlich positiver bewertet wurde als bei Bussen mit Verbrennungsmotor. Auch die Lautstärke der Busse wurde leiser wahrgenommen als bei den herkömmlichen Bussen. Bei der Lautstärke schnitt der Wasserstoffbus etwas besser ab als der Batteriebus. Bei der Abfrage bezüglich der Zukunft von nachhaltigen Antriebstechnologien, zeigt sich ein eindeutiges Bild: Die Probefahrer:innen wünschen sich einen nachhaltigen ÖPNV und beurteilen die Wichtigkeit der Dekarbonisierung als „sehr wichtig“. Abbildung 1 zeigt das gesamte Ergebnis der Abstimmung.

(c) Holding Graz/Foto Fischer

(c) Holding Graz/Foto Fischer

Abbildung 1 Abstimmung zum Fahrgefühl der beiden Busse. Foto: StadtLABOR GmbH

Laufendes Programm

  • Malstation für Kinder (An zwei Tischen wurden für Kinder Malstifte und Malvorlagen mit den beiden Bussen vorbereitet)
  • Infostand rund um nachhaltige Antriebstechnologien (Am Infostand wurden die Besucher:innen über die Antriebstechnologien der Busse und das Projekt move2zero informiert. Dazu wurden Goodies von der Holding Graz und der europäischen Mobilitätswoche verteilt)
  • Spielerische Lastenradumfrage

Bei der Lastenradumfrage des StadtLABORs wurde das Wissen der Passant:innen und Interessierten getestet. Ca. 40 Personen haben bei der Schätzumfrage ihre Stimme abgegeben und wurden im Anschluss über die Zahlen, Daten und Fakten durch das Projektteam aufgeklärt.

Folgende Schätzfragen wurden gestellt (in grün die richtigen Antworten):

  • Welche maximale Reichweite erreicht unser Batterie-Bus?
    • 120 km
    • 200 km
    • 280 km
    • 420 km
  • Welche maximale Reichweite erreicht unser Wasserstoff-Bus?
    • 150 km
    • 220 km
    • 340 km
    • 590 km
  • Wie lange braucht unser Batterie-Bus bis er vollständig geladen ist?
    • 1-2 Stunden
    • 3-4 Stunden
    • 5-6 Stunden
    • 7-8 Stunden